EnnadreNew York City, 11. September 2001 -

 ENNADRE: New York City, 11. September 2001, © Touhami Ennadre
© Touhami Ennadre

Das Museum Villa Stuck zeigt vom 31. August bis zum 15. September fünfzehn großformatige Schwarzweißfotografien von Touhami Ennadre aus der Serie New York City, 11. September 2001.

Im September 2001 hielt sich Touhami Ennadre in New York auf. Unmittelbar nach den Anschlägen verbrachte er viel Zeit mit Trauernden, Angehörigen und Helfern. Angesichts der tragischen Ereignisse begann er zu fotografieren, Personen und Augenblicke aus direkter Nähe festzuhalten. Das Ergebnis ist eine eindrucksvolle Serie von Bildern in extrem kontrastreichem Schwarzweiß, ein Mahnmal des Leids.

Ennadres Fotografien versuchen nicht das unfassbare Ausmaß der Katastrophe zu schildern, sie stellen Menschen in den Mittelpunkt. Die Kontraste seiner Bilder verstärken das Feingefühl seines Blickes. Ennadre verwandelt Traumata in Zeichen der Besinnung. Bekannt für langwierige Arbeiten und minutiöse Nahaufnahmen, sagt er von seinen Bildern: "I believe that the photographer must confront the body pushed to the limit, confront it head-on. Without reproducing it, but rather by breaking it down and rearranging it, he must make it express what lies beyond its representation, beyond its inner cry."

Touhami Ennadre wurde 1953 in Casablanca, Marokko geboren. 1961 ging er nach Paris, wo er noch heute lebt und arbeitet. Seit den späten siebziger Jahren hat Ennadre zahlreiche Länder in Europa, Asien und Südamerika bereist und ein komplexes fotografisches Werk produziert, in dem sich immer wieder Bezüge zu den Themen Geburt und Tod finden. Ennadre erhielt für seine Arbeiten mehrere Auszeichnungen und war Teilnehmer zahlreicher Gruppenausstellungen, u.a. im Rahmen des vom Museum Villa Stuck initiierten Großprojekts The Short Century: Independence and Liberation Movements in Africa 1945-1994 in München, Berlin, Chicago und New York (2001/02) und bei In/sight: African Photographers 1940 to the Present, Guggenheim Museum, New York (1996). Einzelausstellungen widmeten ihm u.a. das Institute du Monde Arabe (1992) und die Glyptothek München (Herculaneum, 1996). Parallel zur Ausstellung im Museum Villa Stuck ist der Künstler auf der Documenta 11 vertreten.