LIMBO LICHTSPIELEEine temporäre Kino-Installation von M+M -

LIMBO LICHTSPIELE. Museum Villa Stuck, Foto: Katrin Schilling
LIMBO LICHTSPIELE. Museum Villa Stuck, Foto: Katrin Schilling

Laut katholischer Theologie halten sich im "Limbus" (ital./engl. Limbo) diejenigen Seelen auf, die ohne eigenes Verschulden vom Himmel ausgeschlossen sind. Nicht von ungefähr nennt Reinhard Dinkelmeyer den Limbus deshalb "Auffangstelle für schwierige Fälle". In Dante Alighieris "Göttlicher Komödie" schildert dieser im 4. Gesang des »Infernos« einen fiktiven Besuch im Limbus. Der Reisende wird von Vergil geleitet, der ihm eine illustre Bewohnerschar vorstellt: Homer, Diogenes und Sokrates, Ovid und Cicero, sogar Cäsar und sein Mörder Brutus vertreiben sich im Limbus die ewige Zeit.

Für ihre Arbeit LIMBO LICHTSPIELE verwenden M+M als Ausgangsmaterial einen eigens mit befreundeten Künstlerinnen und Künstlern inszenierten Film, in dem Menschen in einem Kinofoyer beim Warten auf den Einlass beobachtet werden. Die Personen kaufen Tickets an der Kinokasse, versorgen sich an der Bar mit Snacks und Getränken, unterhalten sich miteinander, rauchen vor dem Kino. Eine Atmosphäre gespannter Langeweile durchdringt die ganze Szenerie. Zum Limbus fehlen eigentlich nur noch Löwe, Panther und Wolf aus Dantes "Göttlicher Komödie"...

LIMBO LICHTSPIELE. Museum Villa Stuck, Foto: Katrin Schilling
LIMBO LICHTSPIELE. Museum Villa Stuck, Foto: Katrin Schilling
LIMBO LICHTSPIELE. Museum Villa Stuck, Foto: Katrin Schilling
LIMBO LICHTSPIELE. Museum Villa Stuck, Foto: Katrin Schilling
LIMBO LICHTSPIELE. Museum Villa Stuck, Foto: Katrin Schilling
LIMBO LICHTSPIELE. Museum Villa Stuck, Foto: Katrin Schilling

Ein über sechzig Meter langer Vorhang, der befüllt ist mit knapp 50.000 Stills aus diesem Film, ist das zentrale Element der Kino-Installation im Obergeschoss des Ateliergebäudes der Villa Stuck. In der Serie "kurz vor fünf" aus dem Jahr 2001 wenden M+M diese Art der "Kurzfilmfotografie" zum ersten Mal an. Diese Arbeiten bestehen aus 4.290 fortlaufenden Filmstills, welche zusammen einen knapp 3minütigen Film ergeben. In "Panic Room" (2007) werden ähnliche Arbeiten in den Raum erweitert, bilden einen hochverdichteten Newsroom. Mit den LIMBO LICHTSPIELEN schaffen M+M einen Schwellenraum – außen Installation, innen Kino –, der gleichzeitig als Objekt und Vorführraum dient.

M+M steht für die künstlerische Zusammenarbeit von Marc Weis, geb. 1965, und Martin De Mattia, geb. 1963. Die siebenteilige Filminstallation "7 Tage" war zuletzt zu sehen im Museo d‘Arte Moderna, MAMbo, Bologna, im Museum für Fotografie, Berlin, im Casino Luxembourg, Forum d‘art contemporain und in der Galerie im Taxispalais, Innsbruck. Im Museum Villa Stuck zeigten M+M 2014 die Ausstellung "Der Stachel des Skorpions".

M+M präsentieren

Filmische Fundstücke aus München

22.6.2018

Alexander Laner, Gas Gas
Andreas Chwatal, Mitarbeiter der Wahrheit
Andreas Neumeister, Weltsensation
Anne Pfeifer + Bernhard Kreutzer, LetztesJahrPlusMinus
Berthold Reiss, Antinomia
Christian Hartard, Playback
Colin Gilder, Screeching
Empfangshalle, 3 Sekunden
Hennicker / Schmidt, pingpong-bad-deinterlaced
Jörg Koopmann, Logic of the Rain
Johanna Berüter, Insel oder Baselitz
Katharina Gaenssler, ohne Titel
Lars Koepsel + Vernon Ah Kee, Lars mit Vernon
M+M, M+M in Venedig
Martin Fengel, Muenchen 1
Martin Wöhrl, 5:1
Mirko Borsche, Wiesn Drunk
Paula Pongratz, N bisschen rockmusik machen
Rudolf Herz + Julia Wahren + Harimala Rason, OX NO OX
Sofie Bird Møller, Down the Line
Stefanie Zoche, Fountain of Love
Thomas Lang, Ich rede, während mein Mund frühstückt
Veronika Veit, The very moment
What Remains Gallery, Jaws
Wolfgang Ellenrieder, The Swell

M+M präsentieren Filme internationaler Künstlerinnen und Künstler

15.9.2018

11 Uhr / 17 Uhr: Corinna Schnitt, Vollendete Zukunft / Future Perfect, 2015
11.15 Uhr: Nina Fischer & Maroan El Sani, Identity’s Rule of Three, 2016
11.45 Uhr: Eva Marisaldi, Living Rooms, 2005
12 Uhr / 17.45 Uhr: Stefan Panhans, Freeroam À Rebours, 2016
12.30 Uhr / 18.15 Uhr: Cécile B. Evans, How happy a Thing can be, 2014
12.45 Uhr / 18.30 Uhr: Markus Hanakam & Roswitha Schuller, Crystal Healing / Kristal Şifa, 2014
13 Uhr / 18.45 Uhr: Thomas Köner, Banlieue du Vide, 2003
13.15 Uhr / 19 Uhr: Johanna Billing, Pulheim Jam Session, 2015
13.45 Uhr / 19.30 Uhr: John Bock, Hell’s Bells, 2017
15.30 Uhr: Su Hui-Yu, The Walker, 2017
17.15 Uhr: Nina Fischer & Maroan El Sani, Freedom of Movement, 2017
17.30 Uhr: Eva Marisaldi, Underlines, 2010
21.15 Uhr: Su Hui-Yu, The Upcoming Show, 2012

16.9.2018

12 Uhr: Corinna Schnitt, Vollendete Zukunft / Future Perfect, 2015
12.15 Uhr: Nina Fischer & Maroan El Sani, Freedom of Movement, 2017
12.30 Uhr: Eva Marisaldi, Underlines, 2010
12.45 Uhr: Stefan Panhans, Freeroam À Rebours, 2016
13.15 Uhr: Cécile B. Evans, How happy a Thing can be, 2014
13.30 Uhr: Markus Hanakam & Roswitha Schuller, Crystal Healing / Kristal Şifa, 2014
13.45 Uhr: Thomas Köner, Banlieue du Vide, 2003
14.00 Uhr: Johanna Billing, Pulheim Jam Session, 2015
14.30 Uhr: John Bock, Hell’s Bells, 2017
16.15 Uhr: Su Hui-Yu, The Upcoming Show, 2012

Filmreihe, konzipiert von Agente Doble

Das Haus des Künstlers

In einem Zeitalter, das von Migration geprägt ist, der Allgegenwart von Technologie und Globalisierung, auf das Phänomen Künstlerhaus zu blicken und darüber zu diskutieren, fördert die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Wahrnehmungen der Idee von zu Hause und von Leben in Bezug auf Kunst und als solche zu Geschichte und zu früheren Gesellschaften und der jetzige. Mit Marguerite Duras könnte man behaupten, wenn das Zuhause die Geschichte unseres Lebens ist, ist es auch ein getreues Abbild der Geschichte unserer Zeit.

Die Idee des Hauses, seine Form und sein Inhalt wurden im Laufe des 20. Jahrhunderts verändert und verändern sich bis heute wie nie zuvor, seitdem der Mensch aufhörte, in Höhlen zu leben. Die Mechanisierung zu Beginn des 20. Jahrhunderts, sowohl in Bezug auf die Produktion von Baumaterialien und der Aufstieg des Proletariats führten zu einr ästhetischen und sozialen Revolution in Bezug auf das Leben. Die jüngste technologische Revolution öffnet heute neue Fenster in das Haus; Von unseren Wohnzimmern aus verbinden wir uns per Skype mit der ganzen Welt und die Unterscheidung zwischen Wohnung und Büro oder Studio wird geringer, wenn Wohnungen kleiner werden, geschrumpft durch die um sich greifende Gentrifizierung des Lebensraumes. Zwei Weltkriege und der Dekolonialisierungsprozesse fanden zwischen diesen Momenten statt, zusätzlich zum Aufstieg des Filmemachens als dokumentarisches Werkzeug, als Industrie und als eine künstlerische Praxis.

In dem hier vorgestellten Zyklus finden Film und Gesellschaft ihre Stimme im häuslichen Kontext, der von Erinnerung und Phantasie spricht, von Fetischen und Geschichte, von Liebe und Tod.

Freitag, 29.6.2018, 20 Uhr
Michael
Regie: Carl Theodor Dreyer. Deutschland, 1924. 93 Minuten
Einführung von Beatriz Navas Valdés, Kuratorin der Filmreihe

Freitag, 6.7.18, 20 Uhr
A Bigger Splash
Regie: Jack Hazan. Grossbritannien, 1974. 106 Minuten

Freitag, 13.7.18, 20 Uhr
Trespassing Bergman
Regie: Jane Magnusson, Hynek Pallas. Schweden, 2013. 107 Minuten

Freitag, 27.7.18, 20 Uhr
Saute ma ville. Chantal Akerman. Belgien, 1968, 13 Minuten
La Chambre. Chantal Akerman. USA, 1972, 10 Minuten
Semiotics of the Kitchen. Martha Rosler. USA, 1975, 6 Minuten
Semiotics of the Kitchen: An Audition. Martha Rosler. USA, 2011, 9 Minuten
Antes de la Televisión. Ximena Cuevas. Mexiko, 1983, 2 Minuten.
Staying Alive. Ximena Cuevas. Mexiko, 2001, 3 Minuten.
Whispering Pines 8. Shana Moulton. USA, 2008, 7 Minuten.

Freitag, 3.8.18, 20 Uhr
True Story. Regie: Robert Frank. USA, 2004/08, 26 Minuten.
The Present. Regie: Robert Frank. USA, 1996, 27 Minuten.
Conversations in Vermont. Regie: Robert Frank. USA, 1969, 26 Minuten
Einführung von Dr. Ulrich Pohlmann, Leiter der Sammlung Fotografie des Münchner Stadtmuseums

Freitag, 31.8.18, 20 Uhr
The House of Emak Bakia
Regie: Oskar Alegría. Spanien, 2012, 83 Minuten

Freitag, 7.9.18, 20 Uhr
The Seventh Walk
Regie: Amit Dutta. Indien, 2013, 70 Minuten

Freitag, 14.9.18, 20 Uhr
Mudanza (Umzug)
Regie: Pere Portabella. Spanien, 2008. 20 Minuten
Einführung von Laura García Lorca, Direktorin der Lorca Foundation und Gespräch mit dem Regisseur Pere Portabella

Werkschau Monika Huber

Monika Huber, geboren 1959 in Dingolfing, Studium bei Prof. Fruhtrunk an der Akademie der Bildenden Künste, München, zeigt einen Überblick über ihre Videoarbeiten.

RAZAN, Full-HD, 16:9, 6 Min., Farbe, 2017
SHUT UP, Full-HD, 16:9, Farbe, 3,3 Min., Kamera,Ton & Schnitt, Monika Huber, 2017
MOONSTAR, Full-HD, 16:9, Farbe, 2,3 Min., Kamera,Ton & Schnitt, Monika Huber, 2016
CAMOUFLAGE, Full-HD, 16:9, 3 Min., SW, Zeichnung, Ton & Schnitt, Monika Huber, 2016
AYLAN, Full-HD, 16:9, 3,35 Min, b/w, 2016
STREET, Full-HD, 16:9, 3', Farbe, Kamera, Ton & Schnitt, Monika Huber, 2015
HUNTER, Full-HD, 16:9, 3' Min., Farbe, Kamera, Ton & Schnitt, Monika Huber, 2015
CAPTURED, Full-HD, 16:9, SW, Kamera, Ton & Schnitt, Monika Huber, 2014
PROTEST, Video, 4 Min., SW, 16:9, 2013