StasiSecret Rooms - Geheime Räume -

Untersuchungsgefängnis Potsdam Häftlings-Bibliothek. Daniel und Geo Fuchs, Courtesy of the artists
Untersuchungsgefängnis Potsdam Häftlings-Bibliothek. Daniel und Geo Fuchs, Courtesy of the artists

Gefördert mit Mitteln der Stiftung zur Aufarbeitung der SED Diktatur

Im Januar 2004 wurden Daniel und Geo Fuchs als Artists-in-Residence der Stiftung Starke nach Berlin eingeladen, um dort an neuen Projekten zu arbeiten. Nach den erfolgreichen Serien Conserving und Famous Eyes wurden die beiden Künstler in Berlin erstmals aufmerksam auf die baulichen Hinterlassenschaften des DDR Regimes; neben dem Palast der Republik waren das vor allem die Dienstgebäude des Ministeriums für Staatssicherheit in Berlin-Lichtenberg, Hohenschönhausen oder Bautzen. 1989 bzw. 1990 wurden diese und zahlreiche andere Einrichtungen aufgelöst und entweder komplett geräumt oder in Gedenkstätten umgewandelt. Mehr als fünfzehn Jahre nach dem Fall der Mauer sind aber einige dieser Orte nahezu unberührt und hat sich an der Einrichtung der Büros nichts verändert. Daniel und Geo Fuchs fanden Räume vor, in denen die Zeichen und Symbole unbarmherziger Verfolgung und Unterdrückung konserviert sind. Und so vertraut wir heute mit den Machenschaften der Stasi zu sein scheinen, das Innere dieses Systems hat man selten oder nie gesehen.

Daniel und Geo Fuchs haben die historischen Hintergründe dieser Orte recherchiert und bieten uns in ihren Fotografien einen Blick hinter die Mechanismen der Staatssicherheit und ihrer Verquickung aus Architektur, Macht und Machtlosigkeit. Dabei haben sich die Künstler eine strenge Vorgehensweise auferlegt, indem sie die Räume allesamt aus der gleichen Perspektive fotografiert haben. So entstehen Aufnahmen in schonungsloser Konsequenz und Klarheit, von blinden Überwachungsmonitoren in einem Kontrollraum oder von dem mit Blümchenmuster tapezierten Zimmer des Haftrichters in Hohenschönhausen. Sie zeigen die Trostlosigkeit und Kälte des Systems, während der lange Trakt mit beidseitig angeordneten Verhörkammern aus der gleichen Haftanstalt angesichts der politischen Diskussion der vergangenen Jahre eine völlig neue Dimension erhält.

In präzisen, großformatigen Fotografien zeigen die beiden Künstler Räume, die das Ministerium für Staatssicherheit der DDR über mehrere Jahrzehnte für Verhöre genutzt hat, die Gefängniszellen in Bautzen für politische Häftlinge, aber auch die Büroräume von Erich Mielke, dem damaligen Minister für Staatssicherheit. Und die eingelagerten Akten in der Berliner Birthler-Behörde, endlos aufgeschichtete Protokolle der Kontrolle und Spionage, der Spaltung und Zersetzung zeugen von der über vierzig Jahre langen Machtausübung des Regimes. Die Ausstellung präsentiert zum ersten Mal achtzehn dieser mit der Großbildkamera aufgenommenen Fotografien von Daniel und Geo Fuchs, die den Betrachter wie durch einen Sog in dieses erschreckende Kapitel der jüngsten deutschen Geschichte hineinziehen.