In der teilweise höchst politischen Welt der Spielzeugfiguren, die als Sammlerobjekte international vertrieben und gehandelt werden, finden die in Frankfurt und Berlin lebenden Künstler Daniel und Geo Fuchs den Ansatz für ihre Fotoserie TOYS . Dabei entstehen Porträtaufnahmen der Toys (Spielzeugfiguren) in großformatigen Abzügen: amerikanische Comic-Helden der 1960er Jahre, muskelbepackte Phantasiefiguren, japanische Manga -Superstars, Schauspieler und Regisseure wie Bruce Willis, Sylvester Stallone und Quentin Tarantino, ja sogar ein Staatsmann, George W. Bush, und sein Kontrahent Saddam Hussein oder Künstler wie Andy Warhol werden als "Toys" präsentiert. Insgesamt 16 Arbeiten werden zum ersten Mal in den historischen Schlafräumen Franz von Stucks zu sehen sein.
Mit Batman , Superman und Hulk begann für die Künstler Daniel und Geo Fuchs die Arbeit an TOYS . Die Fortschritts-Gläubigkeit ist diesen Figuren ebenso ins Gesicht geschrieben wie der Idealismus, mit dem die Comic-Helden aufgeladen waren. Ganz anders erscheinen da die zerschundenen und verbrauchten Gesichter von Willis oder Stallone, einem Kämpfer aus der Zeit des Kalten Krieges, für den es heute keine Aufgabe mehr zu geben scheint. Und endgültig lösen sich die Grenzen von Realität und Fiktion auf, wenn die Porträts die Spielzeugfiguren von Saddam Hussein oder Osama bin Laden zeigen.
Die Toys, die Daniel und Geo Fuchs fotografieren, entstammen der Privatsammlung Varol, die in der Zwischenzeit mehrere tausend Objekte umfasst. Gerade in den Räumen des Münchner Künstlerfürsten Franz von Stuck, der es wie kein anderer Künstler seiner Zeit verstand, sich selbst zu inszenieren, entfalten die Arbeiten von TOYS ihre zum Teil erschreckend ikonenhafte Wirkung. Fragen nach der Wirkmacht medialer Selbstinszenierung in einer vernetzten Welt des Entertainments und der "War Games" stehen im Zentrum der Ausstellung. Die ikonographischen Strategien eines in militärischer Ausrüstung aus dem Kampfjet steigenden Präsidenten hinterfragen Daniel und Geo Fuchs in ihrer Fotografie eines original verpackten George W. Bush. Die Deutung der leeren wachsbleichen Gesichter überlassen sie dem Besucher: was ist real und was ist Inszenierung? TOYS stellen uns und unsere Sehgewohnheiten auf die Probe.